In den letzten Wochen hat die Guardia Civil über 20 Kontrollen bei so genannten Party-Boats durchgeführt. Die Kontrollen sollen die Sicherheit der Gäste dieser schwimmenden Discotheken verbessern und gleichzeitig die Lärmbelästigung der schwimmenden Discotheken reduzieren. In den letzten Jahren haben die Partyschiffe immer mehr zugenommen. Dort wird mit viel Alkohol zu lauter Musik richtig abgefeiert.
Die Schiffe, die besonders bei jungen Touristen aus Großbritannien beliebt sind, fahren gut besuchte Buchten an, ankern dort und machen Party. Es gibt Party-Spiele mit oft sexuellem Hintergrund, bei denen sich die Akteure – angestachelt vom Publikum – manchmal bis an die Grenzen des guten Geschmacks oder darüber hinaus bewegen – und zum Teil akrobatische Meisterleistungen erbringen, die nicht selten aber auch mit Stürzen enden.
Für die Strandbesucher dieser von den Partybooten heimgesuchten Buchten ist das Erscheinen der Schiffe mit hunderten betrunkener Partymacher nicht immer sehr schön, denn Musik, lautes Gröhlen und teils aggressives Verhalten der alkoholisierten Schiffsgäste kann schon als störend empfunden werden. Man wundert sich als Beobachter, dass den Party-Teilnehmern auf den Schiffen nicht mehr passiert – gerade wenn man sieht, dass auch öfter mal einer unfreiwillig über Bord geht und von der Sonne und dem Tanzen aufgeheizte betrunkene Gäste auch aus Spaß in ganzen Gruppen ins Meer springen.
Imagefilm des Oceanbeat Ibiza, des nach eigener Aussage größten Party-Boats der Insel:
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Etwas realistischer ist dieses Video, dass die Boat-Parties der vornehmlich englischen Gäste zeigt. Ja, das ist Mallorca, aber auf Ibiza fahren die meisten Boote von Sant Antoni aus – und die Gäste sind in der Mehrzahl junge Engländer, also ist das durchaus vergleichbar, mit dem, was sich auf ibizenkischen Party-Booten abspielt. Man beachte die verschiedenen Mutproben:
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Dieses Video berichtet über den Tod eines Party-Boat-Gastes aus Polen und sieht die Party-Boote natürlich etwas kritischer:
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Die Polizei prüft bei den Kontrollen, ob die Anzahl der Passagiere das maximale erlaubte Fassungsvermögen der Schiffe nicht übersteigt und ob genug Schwimmwesten und Rettungsinseln an Bord sind. Gemessen wird die Lautstärke der Musik und die Besatzung darf mal pusten. So will die Polizei sicherstellen, dass sich die Schiffsbesatzung und vor Allem der Kapitän nicht von der Feierlaune der Passagiere anstecken lässt. Dazu kommen Belehrungen, wie im Notfall mit den oft volltrunkenen Passagieren umzugehen ist. Auch Drogenhunde sind dabei, wenn die Polizei aufs Schiff kommt.
Video zu den Kontrollen:
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Zweiphasiger Ablauf der Kontrollaktion
Das Vorgehen der Polizei kann durchaus als fair bezeichnet werden, denn bereits einen Monat vor dem Beginn der Kontrollen hatte man im Juni 2016 die Schiffseigner nochmal über ihre Pflichten als Betreiber von Party-Booten informiert und darauf hingewiesen, dass die Veranstalter dieser Touren für die Sicherheit ihrer Passagiere Verantwortung tragen. Erst in der zweiten Phase der Aktion, im Juli und August, wird jetzt überprüft, ob die Bestimmungen eingehalten werden. Werden Nachlässigkeiten und Verstösse festgestellt, müssen die Schiffseigner mit Sanktionen rechnen.
Partyboote dürfen nicht mehr überall fahren und ankern
Erst kürzlich hat das Parlament der Balearen mit dem Ley de Evaluación Ambiental ein Gesetz verabschiedet, dass Party-Booten das Befahren geschützter Gebiete des Archipels untersagt. Das Befahren und Ankern in Naturparks wurde verboten, auch die Gewässer rund um Formentera wurden zur partyfreien Zone erklärt. Die Einhaltung des Gesetzes wird kontinuierlich überprüft und wenn ein Partyschiff in einem geschützten Bereich angetroffen wird, wird eine Strafe fällig. So wurde bereits am 26. Juli ein im Naturpark Ses Salines ankerndes Party-Boat gesichtet. Die Polizei wartete, bis das Schiff den Hafen angelaufen hatte und die Gäste das Party-Boot verlassen hatten, um dem Kapitän die Beweise zu zeigen. Die Anzeige wird nun weitergeleitet, um die Strafe festlegen zu können. Zusätzlich wird geprüft, ob die Besatzung mehr Menschen auf das Boot gelassen hat, als erlaubt ist.
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